Wenn die Sonne untergeht und der Mond erscheint werden unsere komplexen sozialen Normen von dem vibrierenden Rhythmus des Nachtlebens betont. Was wir als Nachtleben betrachten, bestehend aus Mythen, Verhaltensregeln und Gewohnheiten wird oft als „gute Zeit“ in Verbindung gebracht. Übertriebenes und auffälliges Verhalten wird nicht nur toleriert, sondern vor allem angeregt. Das Fortgehen ist zu einem Massenphänomen geworden das als Gewohnheit zum Leben der jungen Generation zweifellos dazugehört. Am Wochenende wird eine lebendige multisensorische Erheiterung erwartet. Die restlichen Wochentage verblassen in eine innere Leere. Dieses Erwarten ist eine unsichtbare Sucht, ähnlich dem Phantom-Klingeln. Eine Erwartung an etwas das kommt und die Langeweile, stets überfüllt von akustischen und visuellen Eindrücken, für einen kurzen Moment betäubt. Eine trügerische Einbildung, die einem nicht davon abhält, doch kurz die Hand zu strecken und das Display anzustarren. Die Entfernung zum Wochenende ist stets präsent und nur durch das Vergehen der Zeit spürbar näher. Wenn die Zeit reif ist und das Ende der Woche da ist werden endlich Besorgnisse und Ängste des Alltags durch übermäßige Euphorie in den Hintergrund gedrängt. Berauschende Substanzen intensivieren den Moment und lassen die nun in der Vergangenheit liegende Normalität zur Erinnerung werden. Mit denselben Erfahrungen verbinden wir jedoch eine unausgesprochene, lauernde Angst und Unruhe, die wir stets in uns tragen. Intensive Bilder, Geräusche und Gerüche werden wahrgenommen. Unsere Sinne werden überwältigt und der Rausch wird zum Zustand des Ungemütlichen. Was wir dann erwünschen, ist die Leere.
Diese ambivalenten Erfahrungen des Nachtlebens füllen meinen reellen Raum der Leinwand. Das Festhalten der Eindrücke wird zum Ritual in den Gestalten Formen annehmen und Farben Flächen füllen. Die leere Leinwand ist ein leerer Raum, der zu einer innerlichen Unruhe führt. Das sich wegwünschen des leeren Raumes und der inneren Leere treibt mich zur Malerei.